Literatur über finnische Musik

Finnland ist Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2014 150. Geburtstag von Jean Sibelius 2015


Tomi Mäkelä: Saariaho, Sibelius und andere – Neue Helden des neuen Nordens

Musik ist hinsichtlich ihrer weltweiten Verbreitung die wirkungsvollste aller Kunstgattungen. Das zeigt sich auch für die Musikerinnen und Musiker des heutigen Finnland, die dem „finnischen Musikwunder“ zu internationaler Anerkennung verholfen haben. Das Buch zeichnet das Bild einer Kultur, die eine gute Allgemeinbildung als zentrales Element einer weitentwickelten Gesellschaft ansieht und dabei viel Wert auf ein vielfältiges Musikleben legt. Dazu gehört auch die Anlage musikalischer Kompetenzen in der Kindheit. Tomi Mäkelä geht der Frage nach, warum Kunst und Musik im „Land der tausend Seen“ eine so große Bedeutung haben: einem Land, dessen Gesellschaft nicht primär machtpolitisch orientiert ist, sondern nachhaltige Strukturen für ein gelungenes Leben anstrebt.

Die Gründung des philharmonischen Orchesters von Helsinki im Jahr 1914 legitimiert den emphatischen Untertitel „100 Jahre Musik und Bildung in Finnland“ und markiert das, was viele heute an Finnland bewundern: Pragmatismus und Reformwillen gepaart mit sehr viel Mut. Und JEAN SIBELIUS? Hat er sogar mit dem weltweiten Erfolg der finnischen Rockmusik zu tun? Wer Sibelius’ Einfluss auf die finnische Musikgeschichte verstehen will, sollte dieses Buch lesen.

Gefördert von der Jean Sibelius Gesellschaft Deutschland

Die letzten 100 Jahre Musik und Bildung in Finnland. 2014. 296 S. Gebunden. ISBN 978-3-487-15128-1 € 29,80

Rezension, NORDEUROPAforum


Tomi Mäkelä: Friedrich Pacius – Ein deutscher Komponist in Finnland

Friedrich Pacius wurde 1809 in Hamburg geboren, im selben Jahr wie Felix Mendelssohn Bartholdy. Er studierte bei Moritz Hauptmann und Louis Spohr in Kassel und war dort mit dem ebenfalls aus Hamburg stammenden Meistergeiger Ferdinand David eng befreundet. Pacius, der ab 1835 in Helsinki lebte, prägte das skandinavische Kulturleben wie kein anderer deutscher Komponist. Er komponierte die finnische Nationalhymne und 1852 die erste finnische Oper. Das Buch stellt Pacius’ Leben und Werk im kulturhistorischen, insbesondre nordeuropäischen Kontext dar. Es ist auch eine Kulturgeschichte der Ostseeregion. Im zweiten Teil des Buches werden Tagebücher, Briefe und andere Dokumente aus dem Nachlass des Komponisten veröffentlicht und von Silke Bruns kommentiert. Sie ergeben ein in vielen Details neues Bild von Friedrich Pacius.

Die Rezeptionsgeschichte dieses „Einwanderers“ ist reich an Widersprüchen. Pacius, der 1891 – nur ein Jahr vor dem großen künstlerischen Durchbruch von Jean Sibelius – verstarb, wurde zwar der „Vater der finnischen Musik“ genannt, aber Nationalkomponist wurde erst Sibelius. Das vorliegende Buch beleuchtet diese Zusammenhänge.

Mit einer Edition der Tagebücher, Briefe und Arbeitsmaterialien von Silke Bruns. 2014. 552 S. mit 28 Abb. Gebunden mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-487-15123-6 € 39,80

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